NEU ab Sonntag 12.3.2023!
Der kleine Architekt
Vom Anker-Steinbaukasten bis Lego
Wieder haben verschiedene Sammler ihre Vitrinen oder ihre Kisten im Keller und auf dem Dachboden geöffnet und die Inhalte für die Ausstellung bereitgestellt. So entstand ein schöner Querschnitt von ANKER Steinbauwerken in Verbindung mit der alten Blecheisenbahn, eine Übersicht über die verschiedene Vielfalt der Jahrzehnte bis zum LEGO-Baukasten. Auch die moderne ANKER GmbH aus Rudolstadt hat einen Beitrag geleistet.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Baukästen meist aus Holz und es gab eine Vielzahl davon. Auf die Idee Bauklötze und Baukästen aus einer Art Stein, also viel schwerer als Holzbauklötze, herzustellen kam der Architekt Gustav Lilienthal. Zusammen mit seinem Bruder, dem Flugpionier Otto Lilienthal schufen sie aus Sand, Farbe und Leim ein Material, dass viel schwerer war als Holz, also konnten die daraus errichteten Gebäude nicht so einfach einstürzen. Sehr anschaulich wird dieses Herstellungsmaterial in der Ausstellung gezeigt. Die Gebrüder Lilienthal waren leider keine guten Kaufleute, so verkauften sie ihre Idee und die Fertigung an Friedrich Adolf Richter nach Rudolstadt. Der führte die Firma erfolgreich durch die Jahrzehnte und selbst nach den Wirren des letzten Weltkriegs und der Enteignung und Umwandlung in einen VEB während der DDR Zeit wurde in letzter Zeit eine neue Firma gegründet, die die alten Steine praktisch noch heute herstellt. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zeigt zum Beispiel der Teil der Ausstellung, der die Verbindung mit der Blecheisenbahn darstellt. Ein anderer Sammler hat aus seinem Fundus viel Material zur Verfügung gestellt, von dem wenigstens ein kleiner Teil gezeigt werden kann. Er zeigt die Entwicklung der ANKER-Steinbaukästen über ein ganzes Jahrhundert, in dem sich viel geändert hat, aber immer der Kunststein im Mittelpunkt stand. In der Nachwendezeit hatte eine englische Firma die Idee der Bausteine übernommen. Erstmalig wurden die ANKER-STONES mit Noppen versehen. Der Wandel zum LEGO-Stein war gelegt. Auch dem LEGO-Stein wird ein Teil der Ausstellung gewidmet.
Am Sonntag, den 12.3.2023 von 13:00 bis 16:00 Familien-Aktionstag im Sammlerkabinett.
Bildnachweist: Illustratorin Susanne Szesny, aus: Kristina Hoffmann-Pieper, Hans Jürgen Pieper,Bernhard Schön, Spectaculum.Kinder spielen Mittelalter, 2013.
Ritter, Burgen, schöne Fräulein
Wie das Mittelalter ins Kinderzimmer kam und sich bis heute darin hält.
noch bis Ende April 2023
Eltern und Großeltern können gemeinsam mit Ihren Kindern oder Enkeln in Erinnerungen schwelgen und sich den spannenden Fragen widmen, die in der Ausstellung aufgeworfen werden.
Wann der erste Spielzeugritter durch ein Kinderzimmer ritt, wissen wir nicht. Aber sicher ist, dass Ritter, Burgen und schöne Fräulein schon lange wichtige Wegbegleiter von Kindern und Jugendlichen sind. Wahrscheinlich spielt das Mittelalter bereits seit der Herausbildung eines eigenen Lebensabschnitts „Kindheit“ und der damit einhergehenden kommerziellen Herstellung von Spielzeug seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert eine Rolle. Bis heute hat es seine Faszination nicht verloren, aber was verbinden Kinder (und Erwachsene) heute mit einer mittelalterlichen Stadt oder den sagenhaften Gestalten des englischen Hochmittelalters?
Es geht in der Ausstellung um Mythen und Sagen, Spielzeug und Spiele, Bücher und Comics sowie Figuren und Filme, die alle auf ihre Art in den vergangenen 200 Jahren das Bild vom Mittelalter mitprägten. Mit Holzschwertern, Pfeil und Bogen konnten sich schon vor 200 Jahren Kinder in mittelalterlichen Rollenspielen üben, solche „Waffen“ finden sich bis heute im Angebot vieler Museumsshops und nicht zuletzt bei Faschingsausstattungen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dienten Zinnfiguren und Burgmodelle – oft selbst gebaut – zur spielerischen Imitation von Belagerungen und Schlachten im Kleinformat. Im 20. Jahrhundert wurden sie von Aufstellfiguren aus Gips- oder Leimmischungen, seit den 1950er Jahren dann aus Kunststoff abgelöst. In den mittelalterlichen Welten herrschen Ritter, Burgen und Schlachten vor, es geht oft um Gut und Böse – Mädchen und Frauen tauchen in dieser Mittelalterwelt zwar zunehmend, aber immer noch in verschwindend geringer Zahl auf.
Das Mittelalter mit seinen scheinbar klaren Verhältnissen, den Helden und der – durchaus umstrittenen – Gewalt bietet auf jeden Fall den hohen Unterhaltungswert einer fernen Welt, die in den letzten Jahren durch neue mythische oder Fantasy-Elemente erweitert wurde (Herr der Ringe, Harry Potter, Drachenburgen) und auch vor der Zukunft nicht Halt macht (Star Wars, Lego Nexo Knights).
Zur Ausstellung erschien auch ein reich bebildertes Begleitbuch sowie ein buntes Museumsprogramm.
Es rattert, dampft und schnauft …
Spielzeugeisenbahnen
noch bis Ende Mai 2023
Gezeigt wird die Entwicklung der „Spielzeugeisenbahn“ vom einfachen Spielzeug hin zum Modell, bei dem auch die Anzahl der Nieten stimmt.
Es geht über alle Spurweiten von 1 bis Z und alle namhaften Hersteller von dampf-, uhrwerk- und elektrisch betriebenen Eisenbahnen. Auch die „Schiebeeisenbahn“ vom Bodenläufer bis Brio kommt nicht zu kurz.
Auf den Dampf im Museum werden wir mit Rücksicht auf unsere Rauchmelder leider verzichten müssen.
Weitere Themen sind die Entwicklung der Geschwindigkeit vom Adler bis zum ICE und besondere deutsche Züge wie den ersten TEE, den Airport Express, den Fliegenden Hamburger, den Rheingold, den Henschel-Wegmann-Zug oder die LBE.
Von unserem Partnermuseum Warabekan in Tottori kam der Shinkansen „Hikari“ in Blech als Geschenk. Er passt nahtlos in die Präsentation von „Kaufhauseisenbahnen“.
Doch nicht alles ist hinter Glas. Regelmäßige Schau-und Spieltage in der „Wilhelmsbader Regenpromenade“ laden zum Staunen und Mitmachen ein. An den Märklin H0-Tagen können sie gerne ihre Schätze aus dem Keller holen und bei uns Dampf (analog) machen.
An einigen Abenden werden wir sie abends bei einem Glas Sekt und spannenden Geschichten im Orient-Express mitnehmen.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch viele Sammler, die, koordiniert durch unseren Kurator Frank-W. Blache, ihre wertvollen Exponate zur Verfügung stellen. Besonders freuen wir uns über die Kooperation mit dem Spielzeughaus Freinsheim, das über eine große Bing Sammlung verfügt.
Die Ausstellung läuft in Variationen bis Mai 2023. Termine für Fahrbetrieb, Mitmachtage und Sonderaktionen finden sie unter www.HPuSM.de sowie auf unseren Profilen auf facebook oder instagram.
Steigen sie ein und träumen sie ihre unerfüllten Kinderwünsche – oder setzen Sie die Kinder aufs klimaverträgliche Gleis…
Zur Ausstellung erschien eine Begleitbroschüre mit zahlreichen farbigen Abbildungen, die auch als ergänzender Führer durch die Ausstellung dient. Sie kann für 5,- €, über das Museum bezogen werden per Email an info@HPuSM.de