Sammlerkabinett


Wiking

Autos für die Hosentasche

Seit 75 Jahren produziert die Firma WIKING Auto-Miniaturen und andere Zeugen der Mobilitätsgeschichte. Die Anfänge der Marke WIKING liegen in den 1930er Jahren in Kiel. Hier wurden Modell-Schiffe aus Metall hergestellt, vornehmlich als Lehrmaterial für die deutsche Marine. Die Modelle wurden auch als Spielzeug beliebt und seit Ende der 1940er Jahre aus Kunststoff produziert. Neben den Schiffen wurden weitere Felder erschlossen. Beginnend mit Militärfahrzeugen während des Zweiten Weltkriegs wurden ab 1945 mehr und mehr Autos als naturgetreue Abbilder in Plastikspritzguss produziert. Ein Erfolgsmodell war die Zusammenarbeit von WIKING mit Volkswagen. Kaum ein Autohändler verkaufte in den 1950er Jahren einen Wagen, ohne ein WIKING-Modell hinzuzuschenken. Neben Autos wurden auch weiter Schiffe und Flugzeuge sowie andere Mobilitätsobjekte produziert. Gemeinsam mit Stadtplänen, anderen Papier-Spielunterlagen, Haus-Modellen aus Papier oder Verkehrszeichen wurden die WIKING Modelle zu einem Verkehrserziehungs-Spielzeugsystem. Heute sind die kompletten Städte ein Abbild der "autogerechten Stadt", wie sie sich seit dem Autoboom der 1950er Jahre in den Städten entwickelte. Mit dem Tode Friedrich Karl Peltzers und ohne aufgebauten Nachfolger verlor das Unternehmen seine wichtigste Antriebskraft. Es konnte sich im schwierigen Markt der Billig-Anbieter nicht mehr behaupten und wurde von der Firma SIKU als Marke übernommen.

 

Wir danken dem Organisator unserer Sammlerkabinette Frank-W. Blache für dieses neue Sammlerkabinett, das mit Sicherheit vielen autobegeisterten Spielerinnen und Spielern von damals Freude bereiten wird. Aber auch für alle anderen bieten die Miniaturwelten spannende neue Einblicke.

 

Zur Ausstellung erscheint eine Begleitbroschüre, die dankenswerterweise von Frank-W. Blache zusammengestellt wurde.


Sonderausstellung


 

 

„Es ist leichter ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil.“

Albert Einstein

 

bis April 2024

 

Automädchen und Pferdejungs 

Zu Rollenbildern im Spielzeug

Kann ein Mädchen, das leidenschaftlich mit Barbies spielt, später Geschäftsführerin eines Unternehmens werden? Wird ein Junge, der Waffen liebt, später auf jeden Fall kriminell? Solch zugespitzte Fragen bewegen die westlichen Erziehungsdebatten spätestens seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. 

Doch wie sieht es jenseits der kritischen Fragen von Eltern aus? Hat Spielzeug wirklich einen Einfluss auf das spätere Leben von Kindern? Und trägt es zur Ausbildung sogenannter „klassischer Rollenbilder“ bei, weil Gendermarketing die Kinder in Rollenklischees drängt? Sind die Rollenbilder des „starken, mutigen, mächtigen Mannes“ und der „treusorgenden und liebevollen Frau“ am Ende biologisch bedingt? Oder gibt es jenseits der Biologie das viel mächtigere, gesellschaftlich konstruierte „gender“ und eine „genderneutrale“ Erziehung würde zu offeneren Lebensentwürfen führen? 

Vielleicht sind das Spielen der Kinder und die ideologische Aufladung durch die Erwachsenen doch zwei ganz voneinander getrennte Dinge? Wie viel „Rolle“ bauen die Erwachsenen den Kindern in ihr Spiel ein und welchen Vorurteilen und Klischees hängen wir aktuell immer noch nach?

All diesen spannenden Fragen wollen wir in unserer aktuellen Sonderausstellung Raum geben. Dabei stellen wir Spielzeug, Rollenbilder und Spielpraxis der letzten rund 200 Jahre vor und kontrastieren dies mit (vielleicht) irritierenden Aussagen zu Rollenklischees. 

Stellen Sie sich und Ihre Rollenbilder doch selbst einmal auf die Probe…!